5 Spieler, denen Spielmanipulation nachgewiesen wurde

REUTERS/Christof Stache

Dass hohe Geldsummen im Fußball nicht nur Positives mit sich bringen, ist spätestens seit Vereinsübernahmen durch ganze Staaten aus Arabien bekannt. Doch es ist vor allem immer die Frage, was mit dem Geld im Fußball bewirkt wird. Es gibt Bereiche im Sport, über die geschwiegen wird. Davon sind Wettbetrug und Spielmanipulation nur zwei. Von diesen beiden Verbrechen blieb auch die Welt des Fußballs nicht verschont. Immer wieder sieht man vor allem in unterklassigen Spielkassen interessante Situationen, bei denen ein gewisser Ablauf einer Spielsituation gestellt aussieht. Ohne gleich Spielmanipulation unterstellen zu wollen, fragt man sich dennoch, ob bei diesen nicht Verbrecher ihre Finger mit viel Geld im Spiel haben könnten. Doch eine der spannenderen Fragen ist, ob auch die Spieler auf dem Feld bereits in Spielmanipulationen und Wettbetrügerei verwickelt waren.

Douglas Costa gesteht Spielmanipulation

Douglas Costa ist noch vielen als einer der besten Flügelspieler des FC Bayerns bekannt. Auch wenn sich der Brasilianer nicht auf Dauer beim Rekordmeister durchsetzen konnte, steht die Klasse des Spielers außer Frage. Allerdings war die Fußballwelt des Brasilianers nicht immer so schillernd, wie in seiner Zeit bei Juventus und in München. Als Costa noch in seiner Heimat für Gremio Porto Alegre spielte, trug sich Folgendes zu. Er entschied sich vorsätzlich den Ausgang der brasilianischen Meisterschaft 2009 zu manipulieren. Allerdings nicht aus Habgier oder möglichen Geldgewinnen, sondern aus Todesangst.

Costa gab zu, dass er absichtlich die Partie gegen Flamengo Rio de Janeiro verloren habe, da bei einem Sieg Gremios, andernfalls der bei den Fans verhasste Stadtrivale, Internacional neuer Meister geworden wäre. Doch wie kommt die Todesangst ins Spiel? Costa sagte: „Es wäre ein Fleck in der Geschichte von Gremio, Internacional beim Titelgewinn zu unterstützen. Deshalb wurde uns von der Vereinsführung gesagt, dass wir zwar machen können, was wir wollen. Aber wenn wir gewinnen würden, würden die Leute uns bis zum Flughafen jagen.“ Folglich nahm der Druck auf die Spieler zu.

„Wenn wir Flamengo geschlagen hätten, hätten wir sterben können. Die Fans von Gremio hätten uns töten wollen. In der zweiten Hälfte habe ich deshalb nur noch weit weg vom Tor gedribbelt. Flamengo gewann und alle waren glücklich“. Mit diesen Worten beschrieb Costa den manipulierten Ausgang der Meisterschaft.

100.000 Euro für ein verschobenes Spiel

Wie bereits bekannt, findet Spielmanipulation vor allem im Amateurfußball statt. Dort erregen auffällige Ergebnisse oftmals keine große Aufmerksamkeit, weshalb auch die Nachverfolgung des Verbrechens sich als schwierig gestaltet. So einen Fall erlebte der FC Eilenburg erst im letzten Jahr. Der Regionalligist gab bekannt, dass ein Spieler des Vereins anonym über WhatsApp eine Nachricht erhielt, in dem ihm ein Angebot zur Spielmanipulation unterbreitet wurde. Im Gegenzug würde der Spieler 100.000 € erhalten.

Der Spieler regierte vorbildlich und meldete die Situation seinem Verein. ,,Unser Spieler hat sensationell reagiert“, lobte Trainer Nico Knaubel das Vorgehen seines Spielers. Der Vorfall wurde an den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) und die zuständige Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

45 laotische Spieler auf Lebenszeit gesperrt

Dass Spielmanipulation weit in die unbekanntesten Gefilde des Fußballs hineinreichen, zeigt unser nächstes Beispiel. Im kleinen asiatischen Staat Laos wurden gleich 45 Akteure von der FIFA auf Lebenszeit gesperrt, da diese über Jahre hinweg vorsätzlich Spielausgänge manipuliert haben. Die nicht genannten Spieler setzten unauffällige Geldbeträge über Mittelsmänner auf verschiedene Wettmärkte innerhalb der betroffenen Partien. Erst im Januar 2022 konnte der laotische Fußballverband die Manipulationen nachweisen und diese an die FIFA weiterleiten. Dies gab der Generalsekretär des kleinen Fußballverbandes Kanya Keomany bekannt.

Cichon gibt Spielmanipulation zu

Im Jahr 2014 gestand Thomas Cichon als erster Ex-Profifußballer der Bundesliga sich von der Wettmafia bestechen hat lassen. Die Spielmanipulation trug sich während des Zweitliga-Spiels des VfL Osnabrücks gegen den FC Augsburg am 17. April 2009 zu. Cichon spielte damals für Osnabrück. „Ich sollte mich an der Manipulation beteiligen. Ich war dazu bereit. Wir sollten verlieren. Durch die Umstände wollte und konnte ich meine volle Leistungsbereitschaft nicht abrufen“, beschrieb die damalige Verteidiger später vor Gericht die Manipulation.

Die Wettmafia bot Cichon ganze 20.000 € für den Betrug. Warum nahm der gebürtige Pole das Angebot an? Cichon musste Verbindlichkeiten abbauen, da er selbst exzessiv gewettet hat, was dazu führte, dass Cichon einen Schuldenberg anhäufte. Unter diesen Schulden war unter anderem ein hoher Geldbetrag, welcher Cichon einem Betreiber eines Wettbüros schuldete. Er konnte die Summe nicht begleichen. Diese Situation war für Cichon ausschlaggebend, vorsätzlich dazu beizutragen, dass die Partie gegen Augsburg verloren wird. Vor dem Bochumer Landgericht gestand Cichon 2014 die Anschuldigungen und wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Cottbus meldet versuchte Spielmanipulation

Ein weiterer deutscher Verein, der mittlerweile nur noch unterklassig spielt und von Spielmanipulation betroffen war, ist der FC Energie Cottbus. Wie der ehemalige Bundesligist im September 2021 dem Fußballlandesverband Brandenburg meldete, seien Spielern vorab der Partie im Landespokal gegen den Ludwigsfelder SV hohe Geldsummern geboten worden, um den Spielausgang zu manipulieren.

Wie beim FC Eilenburg wandten sich die betroffenen Akteure nach Erhalt des Angebots unverzüglich an den Verein und meldeten die Straftat. Cottbus gab dies an den Fußball-Landesverband Brandenburg sowie an den Ludwigsfelder SV weiter. Vor Beginn des Pokalspiels distanzierte sich Energie ausdrücklich von jeglichen Spielmanipulationen. „Der FC Energie distanziert sich entschieden von jedweder Art von Spielmanipulation und macht hiermit deutlich: Nicht mit uns!“

Dazu schlossen Cottbus und Ludwigsfelde nach Absprache mit den betroffenen Spielern diese von der Pokalpartie aus. Energie gewann mit 2:0 und kündigte an, den „Ermittlungsbehörden sämtliche Informationen zur strafrechtlichen Verfolgung zur Verfügung stellen“.